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Heilpraktiker Wanitschek & Vigl Berlin, Nansenstraße 31, 12047, Berlin - Telefon: +49 30 20865594

HPU/KPU: Wenn der Körper aus dem Takt gerät

In unserer Praxis begegnen uns immer wieder komplexe Beschwerdebilder, die schwer zuzuordnen sind. Bei bestimmter Symptomatik berücksichtigen wir die Hämopyrrollaktamurie (HPU) und Kryptopyrrolurie (KPU). Diese Stoffwechselstörungen führen über einen Mangel essenzieller Nährstoffe zu Störungen in der Regulation von Körperprozessen. In unserer Praxis sind wir auf Diagnose und Therapie von HPU und KPU spezialisiert. Wir testen auch, ob die Stoffwechselstörung zu einer manifesten Mangelversorgung geführt hat und entwickeln ein individuelles Behandlungskonzept. Dies soll Mangelsymptome durch Substitution beheben und zusätzliche Beschwerden durch Überdosierung vermeiden. Zudem klären wir weitere Ressourcen und Punkte, die in Ihrem Fall eine Rolle spielen. Dazu zählen zum Beispiel Tipps und naturheilkundliche Arzneimittel für Ernährung, Schlaf, Entgiftung und Stressmanagement.

Was ist HPU/KPU?

Hämopyrrollaktamurie und Kryptopyrrolurie sind keine Krankheiten im herkömmlichen Sinne, sondern Stoffwechselstörungen. HPU ist angeboren, KPU kann erworben sein. Bei HPU/KPU ist die Bildung des Häm-Moleküls gestört. Das Häm-Molekül ist ein wichtiger Bestandteil unseres roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Es kann Sauerstoff binden und ermöglicht damit dessen Transport im Blutkreislauf. Bei Menschen mit HPU/KPU wird zwar ausreichend Häm-Moleküle gebildet. Doch die dabei entstehenden Abbauprodukte (die sogenannten Pyrrolen in Form von Kryptopyrrol und Hämopyrrollactam) werden nicht wie üblich über den Darm, sondern über die Nieren ausgeschieden.
Das Problem dabei: Pyrrole binden auf dem Weg zu den Nieren im Blut an Vitamin B6 und Zink und werden mit diesen wichtigen Mikronährstoffen über den Urin ausgeschieden. Dies kann zu einem Mangel dieser Nährstoffe führen, zusätzlich kann auch Mangan bei dieser Störung betroffen sein und mit den Pyrrolen ausgeschieden werden.
HPU/KPU ist in der breiten Medizin noch nicht so bekannt wie andere Stoffwechselstörungen und wird vor allem in der orthomolekularen Medizin berücksichtigt. Die Rolle von HPU/KPU wird bisweilen kontrovers diskutiert. Es gibt aber zunehmend wissenschaftliche Belege, die den Zusammenhang zwischen Pyrrolausscheidung und Mikronährstoffmängeln untermauern (1).

Warum ist das so wichtig? Die Rolle von Vitamin B6 und Zink

Vitamin B6 ist an über 100 Enzymreaktionen in unserem Körper beteiligt. Es ist entscheidend für die Nervenfunktion, die Bildung von Neurotransmittern (Botenstoffe im Gehirn wie Serotonin oder Dopamin), den Energiestoffwechsel und das Immunsystem. Ein Mangel kann sich daher vielfältig äußern. Auch Zink ist ein Multitalent und an der Funktion von über 300 Enzymen beteiligt. Es spielt eine Rolle bei der Immunabwehr, der Wundheilung, der Hormonregulation, der Haut- und Haargesundheit und vielem mehr.
Wenn diese beiden wichtigen Mikronährstoffe anhaltend zu wenig im Körper vorhanden sind, gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht.

Welche Symptome können auf HPU/KPU hinweisen?

Kommt es durch HPU/KPU zu einem Mangel an Vitamin B6 und Zink, kann sich durch viele Symptome äußern (2)(3). Häufige Beschwerden, die auf HPU/KPU hindeuten können, sind:

Psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen, Ängste, Depressionen
Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme („brain fog“), Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen und ADHS-ähnliche Symptome (besonders bei Kindern)
Körperliche Symptome wie chronische Müdigkeit, Erschöpfung, Verdauungsprobleme (z.B. Blähungen, Reizdarm), Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Hautprobleme (z.B. Akne, Ekzeme), Haarausfall, erhöhte Infektanfälligkeit, unerklärliche Gewichtszunahme oder -abnahme, Kopfschmerzen oder hormonelle Dysbalancen (z.B. PMS, Regelschmerzen, Zyklusstörungen)

Viele dieser Beschwerden können bei einer Vielzahl von Erkrankung auftreten. HPU/KPU kann daher nicht allein durch die Beschwerden diagnostiziert werden. In unserer Praxis verwenden wir hierfür spezifische HPU/KPU-Tests. Neben den HPU/KPU-Tests ist es wichtig, dass weitere Faktoren, die hinter Ihren Beschwerden stecken können, berücksichtigt abgeklärt werden. Wir beraten Sie hierzu.

Die Diagnostik in unserer Praxis: Wie finden wir HPU/KPU heraus?

Die Diagnose einer HPU/KPU erfolgt in erster Linie durch einen Urintest, bei dem die Ausscheidung von Pyrrolen gemessen wird. Dieser Test ist in der Regel zuverlässig und gibt uns einen klaren Hinweis auf das Vorliegen dieser Stoffwechselstörung. Zusätzlich können Blutuntersuchungen sinnvoll sein, um den Status von Zink, Vitamin B6 und anderen relevanten Mikronährstoffen zu überprüfen.

Die Behandlung von HPU/KPU: Auffüllen und Ausgleichen

Die Therapie von HPU/KPU zielt darauf ab, die durch die erhöhte Ausscheidung entstandenen Nährstoffmängel auszugleichen. Dies geschieht in der Regel durch die gezielte Substitution von hochdosiertem Vitamin B6, Zink und oft auch Mangan. Die genaue Dosierung und Kombination der Präparate wird individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt.
Neben der gezielten Nährstoffsubstitution ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung von großer Bedeutung. Wir geben Ihnen entsprechende Empfehlungen. Auch Stressmanagement (zum Beispiel MBSR), ausreichend Schlaf und regelmäßige Entgiftungskuren können den Körper zusätzlich unterstützen. Wir beraten Sie hierzu und können entsprechende Rezepturen verordnen.
Wir verfolgen die aktuelle Forschung aufmerksam und integrieren neue Erkenntnisse in unsere Diagnostik und Therapie, um Ihnen die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Unsere HPU/KPU-Sprechstunde

Wenn Sie unter einer Vielzahl von diffusen Symptomen leiden, die scheinbar keinen klaren Ursprung haben, könnte eine HPU/KPU eine mögliche Erklärung sein. In unserer Praxis sind wir darauf spezialisiert, diese Stoffwechselstörung zu erkennen und eine individuelle Therapie zu entwickeln, die Ihnen hilft, Ihre Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie das Gefühl haben, dass dieses Thema für Sie relevant sein könnte. Wir stehen Ihnen gerne für eine umfassende Beratung und Diagnostik zur Verfügung.

(1) Przyrembel, H., & Schwenk, M. (2007). (Krypto-)Pyrrolurie in der Umweltmedizin: eine valide Diagnose?Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 50(10), 1324-1330

(2) Szewczyk, B., et al. (2016). The Emerging Role for Zinc in Depression and Psychosis. Current Neuropharmacology, 14(8), 903-912

(3) Malouf R, Grimley Evans J. The effect of vitamin B6 on cognition. Cochrane Database Syst Rev. 2003;(4):CD004393

Bild 1 by PublicDomainPictures from Pixabay

Bild 2 by Colin Behrens from Pixabay

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