Skip to content
Heilpraktiker Wanitschek & Vigl Berlin, Nansenstraße 31, 12047, Berlin - Telefon: +49 30 20865594

Ätherische Öle – die Grundlage der Aromatherapie

Die Aromatherapie zählt zu den am schnellsten wachsenden naturheilkundlichen Therapieformen weltweit. Und das mit gutem Grund: Die Aromatherapie kann für mehr Wohlbefinden sorgen und viele Beschwerden auf eine rasche und wirkungsvolle Art lindern, wobei stets ein ganzheitlicher Ansatz mitschwingt. Die bei der Aromatherapie verwendeten Öle beeinflussen nicht nur unseren Körper, sondern – meist unmittelbar – unsere Seele.
Die Behandlung mit Pflanzendüften hat eine lange Tradition, bereits im alten Ägypten und im antiken Griechenland nutzte man sie. Seit dieser Zeit hat sich einiges getan, vor allem aufgrund der modernen Forschung. (1)
Bei der zur Pflanzenheilkunde zählenden Aromatherapie finden ätherische Öle Anwendung. Das ätherische Öl einer Pflanze ist ein Stoffgemisch, das typischerweise schon bei Zimmertemperatur verflüchtigt und sich durch seinen charakteristischen Geschmack und Geruch bemerkbar macht. Im Pflanzenreich erfüllen die Duftstoffe der ätherischen Öle wichtige Aufgaben: Sie wehren Schädlinge ab und locken nützliche Insekten an. Auch auf unseren Körper und unsere Seele wirken ätherische Öle und können – bei der richtigen Anwendung – einen wichtigen Beitrag zu Gesunderhaltung und Genesung haben.

Die unmittelbare Wirkung der ätherischen Öle

Bei Düften gibt es ein interessantes Phänomen: Sie wirken oft bereits, bevor wir sie bewusst wahrnehmen. Das liegt daran, dass der Riechsinn eine besondere Stellung innerhalb unserer Sinne hat. Alle anderen Sinneseindrücke durchlaufen im Gehirn zunächst eine spezielle Hirnstruktur, den Thalamus. Der Thalamus ordnet die Informationen ein, verteilt sie innerhalb des Gehirns und entscheidet, was in unser Bewusstsein gelangt. Informationen aus unserer Nase umgehen diese Schaltzentrale. Sie dringen ungefiltert in unser limbisches System im Gehirn, wo sie – durch Hervorrufen von Erinnerungen und Emotionen – unseren Gehirnstoffwechsel beeinflussen.
Auch auf der stofflichen Ebene kennzeichnen sich ätherische Öle durch einen raschen Wirkeintritt. Ihre Inhaltsstoffe sind besonders kleine Moleküle, die biologische Barrieren ungehindert durchdringen. Einmal durch die Schleimhäute des Verdauungstraktes, die Haut oder der Lunge aufgenommen, verteilen sie sich rasch im ganzen Körper. Dort beeinflussen sie dann u.a. den Gehirnstoffwechsel, das Hormon- und Immunsystem.
Ihre rasche Wirkung macht ätherische Öle zu einer idealen Lösung bei Erkrankungen und Beschwerden, bei denen eine rasche Wirkung gewünscht wird. So enthalten zum Beispiel viele Arzneimittel, die bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden, ätherische Öle. (2)

Heilen mit ätherischen Ölen

Ätherische Öle werden durch Wasserdampfdestillation, Extraktion oder Auspressen aus Pflanzen gewonnen. Sie können auf verschiedenen Wegen in unseren Körper gelangen. Sie können

– inhaliert (zum Beispiel über Duftlampen),
– äußerlich aufgetragen (zum Beispiel mit Massageölen, Bädern) oder auch
– innerlich eingenommen werden – zum Beispiel in Form von Kapseln.

Die richtige Wahl der Methode kann zum Beispiel vom Alter des Menschen oder der Erkrankung abhängen. Bei der jeweiligen Anwendungsform ist es wichtig, die richtige Verdünnung der ätherischen Öle zu kennen, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

In der klinischen Forschung zeigt sich in den letzten Jahren ein reges Interesse für die Einsatzmöglichkeiten der ätherischen Öle. Im Fokus stehen zum Beispiel ihre angstlösenden, stimmungsaufhellenden, antibakteriellen, schmerzlindernden oder beruhigenden Wirkungen. Klinische Studien untersuchten diese u.a. bei Stress, Schlafproblemen, Ängsten, Regelschmerzen, Wechseljahresbeschwerden oder Reizdarm. (3)(4)(5) Die Ergebnisse sorgten dafür, dass Aromatherapie nun mittlerweile auch fester Bestandteil verschiedener ärztlicher Leitlinien ist.

Was bei der Aromatherapie zu beachten ist

Die Anwendung von ätherischen Ölen bedarf nicht nur der Kenntnis ihrer Wirksamkeit. Es ist zugleich wichtig, naturbelassene Produkte zu verwenden und möglichen Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und ihren sicheren Einsatz zu kennen. Eine falsche Anwendung kann zu Verletzungen von Haut oder Schleimhaut und toxischen Wirkungen auf das zentrale Nervensystem führen. Die Aromatherapie darf in Deutschland nur von Ärzten oder Heilpraktikern durchgeführt werden.

Individuelle Testungen von ätherischen Ölen / Aromatogramm

Bei verschiedenen Menschen haben ätherische Öle durchaus vergleichbare pharmakologische Wirkung: beim Einsatz eines schleimlösenden ätherischen Öls bei einer Bronchitis sind bei entsprechender Dosierung bei verschiedenen Menschen ähnliche Ergebnisse zu erwarten.
Doch bei ätherische Ölen ist nicht nur der pharmakologische Wirkmechanismus von Belang. Ihre Wirkung auf das Seelenleben ist sehr individuell: hier spielen persönliche Vorlieben und Erinnerungen eine wichtige Rolle. (6) Der Duft oder Geschmack eines ätherischen Öls kann sowohl erfreuliche, neutrale oder gar traumatische Erinnerungen wecken. Aus diesem Grund führen wir in der Praxis vor der Erstellung von Rezepturen oft inviduelle Testungen durch. Für ihren Einsatz erlaubt uns das inviduelle Lösungen und Kombinationsmöglichkeiten mit anderen naturheilkundlichen Disziplinen. Dies kann zum Beispiel das Stimulieren von Meridianen oder Akupunkturpunkten mit ätherischen Ölen beinhalten.

Eine weitere individuelle Testung kann beim Vorliegen von Infektionen erfolgen. Hier kann in Zusammenarbeit mit spezialisierten Apotheken ein sogenanntes Aromatogramm erstellt werden. Hierfür wird eine Probe des Erregers der Infektion genommen und die Wirksamkeit verschiedener ätherischer Öle an ihnen getestet. Das Aromatogramm kann damit Aufschluss darüber geben, welche ätherischen Öle am aussichtsreichsten bei einer Infektion sind.

 

 

Quellenangabe

(1) Farrar AJ, Farrar FC. Clinical Aromatherapy. Nurs Clin North Am. 2020 Dec;55(4):489-504
(2) Reis D, Jones T. Aromatherapy: Using Essential Oils as a Supportive Therapy. Clin J Oncol Nurs. 2017 Feb 1;21(1):16-19
(3) Gong M, Dong H, Tang Y, Huang W, Lu F. Effects of aromatherapy on anxiety: A meta-analysis of randomized controlled trials. J Affect Disord. 2020 Sep 1;274:1028-1040
(4) Tang Y, Gong M, Qin X, Su H, Wang Z, Dong H. The Therapeutic Effect of Aromatherapy on Insomnia: a Meta-Analysis. J Affect Disord. 2021 Jun 1;288:1-9
(5) Nikjou R, Kazemzadeh R, Asadzadeh F, Fathi R, Mostafazadeh F. The Effect of Lavender Aromatherapy on the Symptoms of Menopause. J Natl Med Assoc. 2018 Jun;110(3):265-269
(6) Heuberger E. Wirkmechanismen von Duftstoffen und ätherischen Ölen: Wie beeinflussen sie Emotionen und kognitive Leistungen? Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42: 175–180

An den Anfang scrollen