Die Blutegel-Therapie zählt zu den ältesten medizinischen Verfahren der Menschheit. Blutegel wurden seit Jahrtausenden eingesetzt, um verschiedenste Erkrankungen zu behandeln. Der älteste Nachweis darüber findet sich in einem 4000 Jahre alten Schriftstück aus Mesopotamien. Die Therapie mit Blutegeln hat seither einen festen Platz in der naturheilkundlichen Arbeit. In der schulmedizinischen Lehre geriet sie zunächst in Vergessenheit, bevor sie im letzten Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Der Einsatz von Blutegeln wird bei speziellen Indikationen nun auch von der Schulmedizin anerkannt. Auch wenn immer mehr Ärzte und Kliniken die Blutegel-Therapie anbieten, sie bleibt eine Domäne des Heilpraktikerberufs: So werden von den etwa 80.000 jährlichen Blutegel-Behandlungen in Deutschland schätzungsweise 90 Prozent von Heilpraktikern durchgeführt.
Wir bieten Ihnen in unserer Berliner Heilpraktiker-Praxis eine professionelle Blutegel-Behandlung. Hierbei werden ausschließlich Blutegel aus kontrollierter Herkunft verwendet.
Wie aus einem blutsaugenden Tier ein Heilmittel wurde
Wussten Sie, dass die Blutegel mit den Regenwürmern verwandt sind? Anders als letztere leben sie jedoch nicht in der Erde. Sie können nur in einer feuchten Umgebung überleben. Am besten gedeihen sie in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. So sind sie zum Beispiel in Tümpeln, Teichen und Pfützen aufzufinden. Seit zwei Jahrzehnten sind sie wieder häufiger anzutreffen. Grund dafür ist der Gewässerschutz. Denn Blutegel sind empfindlich und leben nur in sehr sauberem Wasser.
Blutegel können bis zu 20 Jahre alt werden. Dann erreichen sie eine Körperlänge von bis zu 15 Zentimetern. Blutegel, die bei einer medizinischen Behandlung eingesetzt werden, sind übrigens mindestens vier Jahre alt.
Blutegel ernähren sich vom Blut anderer Tiere. Junge Egel machen Jagd auf Frösche, Kröten und Fische. Erwachsene Blutegel saugen lieber an Säugetieren oder Menschen. Irgendwann muss dabei einem Menschen aufgefallen sein, dass der Biss der Egel nicht nur lästig, sondern bei bestimmten Beschwerden auch hilfreich sein kann.
Der Einsatz der Blutegel in der Praxis
Bei einer Behandlung mit Blutegeln werden die Tiere auf die Haut des Patienten gebracht. Je nach Erkrankung und Beschwerdebild kommen dabei unterschiedlich viele Blutegel zum Einsatz. Sie saugen sich dann an der Haut fest. Die Wirkung der Blutegel-Behandlung kommt über bioaktiven Stoffe wie Hirudin und Eglin zustande. Diese befinden sich im Speichel des Blutegels und werden während einer Behandlung in das Gewebe abgegeben. Sie wirken in Studien entzündungshemmend, entkrampfend, blutverdünnend und schmerzstillend. Bei Kniegelenksarthrose und Rhizarthrose zeigt die Behandlung mit Blutegeln sich in Studien herkömmlichen chemischen Schmerzmitteln überlegen. (1)(2)(3) Die Ergebnisse dieser Studien klingen vielversprechend, sind aber auch mit Vorsicht zu genießen: Weitere klinische Studien sind notwendig, um den möglichen Nutzen einer Blutegeltherapie bei Arthrose genau beurteilen zu können.
Wann Blutegel eingesetzt werden
Bei folgenden Erkrankungen und Beschwerden werden Blutegel eingesetzt:
- bei Schmerzen und Beschwerden des Bewegungsapparates: Lumbago, Schulterbeschwerden, chronische Rückenschmerzen, Arthrosen (Kniearthrose),
- bei Migräne, Kopfschmerzen und Nervenschmerzen (Neuralgien),
- bei Tinnitus und Hörsturz,
- nach plastischen Operationen, z. B. Mammarekonstruktion,
- bei Venenerkrankungen wie Krampfadern (Varikose, Varikosis, Varizen) und Besenreißern und
- unterstützend bei Bluthochdruck.
Diese Heilanzeigen entstammen der Erfahrungsheilkunde. Die Wirksamkeit bei den genannten Indikationen ist bis jetzt nicht durch ausreichende klinische Studien belegt.
Blutegel sind sehr sensible Tiere. Und ebenso feinfühlig behandeln sie auch den Menschen. Ihren sanften Biss spürt man kaum und nur für kurze Zeit, er ist nicht schmerzhafter als ein Mückenstich. Ihre Sanftheit hat einen Grund: In der freien Natur ist ihnen viel daran gelegen, dass ihr „Opfer“ den Biss nicht bemerkt. So können sie ungestört Blut saugen. Um nicht aufzufallen, verfügen sie über ein komplexes Beißwerkzeug aus 80 winzigen Zähnchen. Zudem betäuben sie die Bissstelle umgehend mit schmerzlindernden Wirkstoffen.
Kosten für die Blutegel-Behandlung
Wenn Sie zum ersten Mal in unserer Praxis sind, ist vor der Blutegel-Behandlung ein Erstgespräch notwendig, bei welchem Sie gegebenfalls untersucht, etwaige Kontraindikationen abgeklärt und über die Behandlung aufgeklärt werden. Zudem erhalten Sie je nach zugrunde liegender Erkrankung ein Arzneipflanzen-Rezept, das die Wirkung der Blutegeltherapie verstärken soll.
- Kosten für das Erstgespräch: 40 Euro
- Kosten für die Blutegel-Therapie: 70 Euro
- Materialkosten (8 Euro pro Blutegel) und eine Verbandpauschale von 5 Euro
Für die Behandlung erstellen wir eine Rechnung nach der Gebührenverordnung für Heilpraktiker. Gesetzliche Krankenkassen beteiligen sich in der Regel nicht an den Kosten für die Behandlung. Private Krankenkassen können je nach Tarif einen Teil der Kosten erstatten.